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Filmkritiken

Terminator Salvation (Terminator: Die Erlösung)

“Win or lose, this war ends tonight!” – was natürlich nicht stimmt, weil Terminator 5 und 6 schon in Planung sind.

Die Terminator-Serie widerlegt die oft zutreffende Regel, dass ein Sequel immer schlechter sein muss als der Vorgänger. War Teil 1 noch ein leicht trashiger B-Movie, hat James Cameron mit Teil 2 Anfang der Neunziger neue Maßstäbe für intelligentes Action-Kino gesetzt. Der meist unterschätzte dritte Teil der Terminator-Saga schließlich hatte den Mut, die fröhliche “Jeder ist seines Glückes Schmied”-Botschaft der Vorgänger in ein für Hollywood-Verhältnisse mutiges “Akzeptiere dein Schicksal” Katastrophen-Ende zu wenden und die Zuschauer mit einem düsteren Ausblick in die Zukunft zu entlassen.

Umso gespannter durfte man auf Teil 4 sein, diesmal ohne Arnold Schwarzenegger, der allerdings auch schon im dritten Teil nur mit viel Makeup noch in die Rolle des drahtigen nie alternden Roboters schlüpfen konnte. Nun also Christian Bale, der schon im Vorfeld deutlich gemacht hat, dass er zumindest genug negative Energie mitbringt, um die düstere Story weiterzuspinnen. Wobei der eigentliche Nachfolger von Schwarzenegger als Mensch-Maschine Sam Worthington ist, der seine Sache auch ganz gut macht. Allerdings wird schauspielerisch außer “grimmig” und “entschlossen” gucken auch nicht viel vom Cast verlangt, aber das zumindest bekommen Bale und Worthington überzeugend hin. Als Sidekick gibt es in Anlehnung an Teil 2 ein erstaunlich unnerviges Filmkind, das nicht an den falschen Stellen dem Lieblingskuscheltier hinterherläuft und auch keine altklugen Sprüche bringt, da es passenderweise stumm ist.

Die Vorgänger hatten allesamt eine sehr ähnliche Dramaturgie: Das Duell zweier ungleicher Roboter (bzw. in Teil 1 Roboter und Mensch), die aus der Zukunft in die Gegenwart teleportiert worden sind. Terminator Salvation hat damit nur noch sehr wenig gemeinsam. Kein “Sci-Fi trifft Gegenwart” mehr, sondern ein echter Endzeit-Thriller, ohne coole One-Liner, kein comic relief. Nachdem in den ersten Teilen nur vage vom großen Kampf gegen die Maschinen in der Zukunft die Rede war, und dieser Krieg nur in kurzen Intro- oder Traumsequenzen angedeutet wurde, zeigt Terminator Salvation nun genau diesen Krieg, der bislang immer nur als Drohung am Horizont erschienen war.

In seiner düsteren Endzeitstimmung inmitten einer weitgehend zerstörten Zivilisation ist Terminator Salvation die konsequente Fortsetzung des dritten Teils, es ist aber nicht verwunderlich, dass Teil 4 bei vielen Zuschauern nur auf wenig Begeisterung gestoßen ist: zu stark ist die Abkehr vom zwar düster-brutalen aber immer wieder auch launigen Gegenwarts-Actionkino der Vorgänger. Terminator Salvation ist eher Mad Max oder Matrix 2 oder Blade Runner. Von letzterem hat man auch die Androiden-Thematik übernommen: von Mensch-Maschine Hybriden, die sich ihrer eigenen Identität nicht sicher sind.

Regisseur McG taucht das düstere Spektakel in blass-graue Farben, mit viel Steadycam-Einsatz. Über weite Strecken ist der Film eine einzige Special Effects Orgie, technisch absolut beeindruckend, dramaturgisch aber hart an der Grenze zum überzeichneten Superhelden-Comic. Alles ein wenig zu fantastisch, überall klaffen riesige Logiklöcher, und dennoch, das Timing ist gut und das rasante Actionspektakel läßt nicht viel Zeit, die Zusammenhänge zu hinterfragen. Ein wenig ähnelt Terminator 4 damit dem letzten Star Trek, der auch trotz fragwürdig-dünner Story erstaunlich gut funktioniert hat und vor allem durch seine Schauwerte geglänzt hat. Und diese Schauwerte sind bei Terminator 4 auf allerhöchstem Stand, gerade weil man sich nicht nur auf CGI-Zauber verlassen hat, sondern viele Actionszenen mit realen Sets und echten Explosionen gedreht hat.

Im Showdown wird dann nochmal viel aus den Vorgängern zitiert, die Skynet-Zentrale sieht passenderweise so aus wie das Stahlwerk aus Teil 2, und sogar Arnie hat noch einen kurzen Gastauftritt – gedoubled von Roland Kickinger, der ihn auch schon in einer TV-Biographie dargestellt hat, und demnächst wohl auch für das Conan-Remake den Schwarzenegger gibt.

Terminator Salvation (Terminator: Die Erlösung), USA 2009 – deutscher Kinostart: 4.6.2009
7 Punkte

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